Welt-Orgasmus-Tag: Warum dieser Tag am 21. Dezember begangen wird

Der Orgasmus fasziniert - vor allem, weil er etwas zutiefst Intimes, aber auch Universelles berührt. Hinter dem Welt-Orgasmus-Tag steckt also viel mehr als nur ein erotisches Augenzwinkern: Er lädt uns dazu ein, über unser Verhältnis zur Lust nachzudenken, darüber, was sie uns bedeutet und wie wir sie freier ausleben können. Noch besser versteht man diesen Ansatz, wenn man sich genauer anschaut, wie der Welt-Orgasmus-Tag ins Leben gerufen wurde.

Der Welt-Orgasmus-Tag wurde 2006 von zwei amerikanischen Aktivisten, Donna Sheehan und Paul Reffell, ins Leben gerufen. Ihr Ziel war einfach, aber ehrgeizig: eine weltweite Welle der Freude und Verbundenheit anzuregen - als Symbol für Frieden und positive Energie. Ganz bewusst wurde für diesen besonderen Tag die Wintersonnenwende gewählt. Dieser Tag ist ein Wendepunkt im Jahr, an dem wir die längste Nacht des Jahres hinter uns lassen. Diese Symbolik mit dem Orgasmus zu verbinden, einer Quelle der Entspannung, des Wohlbefindens und der Vitalität, hat fast etwas von militanter Poesie.

Im Laufe der Jahre wurde dieser Tag zu einem witzigen Vorwand dafür, die Menschen zu sensibilisieren - für die Vorzüge einer lustvoll gelebten Sexualität, für die Notwendigkeit, ohne Scham und Tabus über Sexualität zu sprechen, und für die Bedeutung von Selbstliebe in Bezug auf den eigenen Körper.

Der Orgasmus ist weit mehr als nur ein intensiver körperlicher Moment. Er spielt eine wesentliche Rolle für das allgemeine Gleichgewicht. Ein Orgasmus hilft, Stress abzubauen, verbessert die Schlafqualität, stärkt das Selbstbewusstsein und sorgt dafür, dass Wohlfühlhormone wie Oxytocin ausgeschüttet werden. Ein lustvoller Höhepunkt ist auch eine großartige Möglichkeit, sich wieder eins mit dem eigenen Körper zu fühlen, sich selbst besser kennenzulernen und seine Sexualität zu genießen.

Den Orgasmus zu feiern bedeutet auch, eine offenere, positivere und inklusivere Sichtweise auf die eigene Sexualität zu vertreten: Jeder hat das Recht, zu experimentieren, um herauszufinden, was ihm oder ihr gefällt, die eigenen Wünsche und Vorlieben zu kommunizieren und die eigene Sexualität unabhängig von irgendwelchen Vorschriften neu zu definieren.

Jeder feiert den Tag auf seine eigene Weise. Manche sehen in dem Tag eine Gelegenheit, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, zu entschleunigen und durch bewusstes Masturbieren, Slow Sex oder sinnliche Entspannungsmomente wieder zurück zum eigenen Körper zu finden. Andere ziehen es vor, diesen Tag mit Partnerin oder Partner zu verbringen, zum Beispiel indem sie ein Ritual einführen, das ganz der gemeinsamen Lust gewidmet ist: Massagen, erotische Spiele, sinnliche Experimente oder einfach nur ein offenes Gespräch, um die Wünsche und Vorlieben des jeweils anderen besser zu verstehen.

Der Tag bietet auch einen guten Rahmen, um neue Sexspielzeuge auszuprobieren. Mit einem neuen Klitorisstimulator, einem texturierten Masturbator, einem Rabbit-Vibrator oder ein Prostata-Plug wird der diesjährige Welt-Orgasmus-Tag bestimmt unvergesslich. Dabei geht es nicht darum, „zu performen”, sondern zu erkunden, zu experimentieren und sich vor allem von der eigenen Lust leiten zu lassen.

Der Welt-Orgasmus-Tag ist ein Zeichen für einen wichtigen kulturellen Wandel. Lange Zeit war Sexualität ein Thema, das mit viel Diskretion, Heimlichkeiten und manchmal auch Schuldgefühlen behandelt wurde. Heute trauen wir uns immer mehr, unsere Bedürfnisse auszudrücken, über Einvernehmlichkeit zu sprechen und eine inklusive und für alle zugängliche Sexualität einzufordern.

Es ist ein symbolischer Tag, der uns daran erinnert, dass Lust niemals zweitrangig sein sollte. Sie auszuleben trägt zu unserem Wohlbefinden, unserer persönlichen Entfaltung und der Qualität unserer Beziehungen bei. Der 21. Dezember ist also viel mehr als nur ein ungewöhnliches Datum: Der Tag lädt uns ein, uns selbst Gutes zu tun, uns besser kennenzulernen und eine Sexualität zu leben, die mit unseren ganz eigenen Wünschen im Einklang steht.