Haben Sie schon einmal davon geträumt, im Rahmen eines perfekt inszenierten erotischen Spiels zu einem Objekt zu werden oder Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin als solches zu benutzen? Der Fetisch der Objektifizierung fasziniert vor allem, weil er häufig mit der unfreiwilligen und nicht einvernehmlichen Objektifizierung verwechselt wird. Im Rahmen eines einvernehmlichen Vorgehens kann die Objektifizierung als Fetisch jedoch zu einer aufregenden, toll inszenierten Praxis werden.
In diesem Artikel erklärt Ihnen das LOVE Team, was genau der Fetisch der Objektifizierung beinhaltet, worin für alle Anhängerinnen und Anhänger des Fetischs der Reiz besteht und wie man den Fetisch ohne Risiko und in einer Atmosphäre des Vertrauens und der gemeinsamen Absprache ausleben kann.
Was ist Objektifizierung?
Der Objektifizierungsfetisch bezeichnet eine Fantasie, bei der eine Person durch den Gedanken erregt wird, wie ein Objekt behandelt zu werden ... oder umgekehrt ihren Partner oder ihre Partnerin als solches zu benutzen. Dabei geht es nicht darum, die Person als solche nicht mehr wahrzunehmen, sondern ihr eine gewählte, einvernehmlich ausgehandelte und zeitlich begrenzte Rolle in einem Rollenspiel zu geben.
Der Fetisch kann in unterschiedlichen Formen ausgelebt werden. So kann die Person:
- zu einem lebenden Möbelstück werden (Tisch, Stuhl, Fußstütze)
- die Rolle eines Sexspielzeugs übernehmen
- in einer unbeweglichen Haltung erstarren
- ausschließlich für eine bestimmte Funktion benutzt werden
- oder im Gegenteil den Partner während der gesamten Szene „besitzen”
Das Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem der Körper zum Symbol wird, in dem die mentale Ebene von der Wahrnehmung losgelöst wird, um nur noch die Empfindungen, die Ästhetik, die Inszenierung wahrzunehmen. Nichts geschieht unfreiwillig: Alles wird gemeinsam entschieden, kommuniziert und einvernehmlich akzeptiert.
Was den Reiz des Fetischs ausmacht
Der Objektifizierungsfetisch übt aus mehreren Gründen eine Faszination aus, die weit über bloße Neugier hinausgeht:
Die Möglichkeit, sich komplett darauf einlassen
Ein „Objekt“ zu sein, ermöglicht es, Kontrolle abzugeben und sich von allen Gedanken und Zwängen freizumachen. Im erotischen Spiel zählt nur die Funktion, die Position und die Rolle, die man verkörpert. Das kann äußerst entspannend und sehr erotisch sein.
Der hohe Stellenwert des Körpers
In einer bestimmten Szene als „Objekt“ betrachtet oder benutzt zu werden, kann das Gefühl verstärken, sich begehrt zu fühlen. Der Körper rückt in den Mittelpunkt, wird verherrlicht und angebetet.
Grenzüberschreitungen
Der Fetisch bricht mit den gewohnten Codes, was ihn besonders aufregend macht. Man verlässt den gewohnten Rahmen, um sich einen ganz eigenen Raum für das erotische Spiel zu schaffen.
Vertrauen und Verbundenheit
Für das Spiel mit der Objektifizierung ist eine umfassende Abstimmung erforderlich. Man akzeptiert, verletzlich zu sein. Wenn es funktioniert, stärkt es die Bindung und schafft eine ganz besondere Form der Intimität.
Objektifizierung in einem gesunden, sicheren Rahmen ausleben
Um zu vermeiden, dass Ihr Spiel eine unerwünschte Wendung nimmt, sind einige grundsätzliche Regeln zu befolgen:
- Sprechen Sie über Ihre Wünsche und Grenzen: Sprechen Sie aus, was Sie sich vorstellen und wünschen, aber auch, was Sie ablehnen und was Sie gerne bereit sind auszuprobieren. Nichts sollte unausgesprochen bleiben.
- Legen Sie ein Safe Word fest: Ein klares „Stopp“ garantiert, dass jeder das Spiel bei Bedarf sofort unterbrechen kann.
- Legen Sie vor Beginn die Rahmenbedingungen fest: Rollen, Dauer, erlaubte und verbotene Handlungen, Positionen, verwendete Requisiten ... Alles muss vorher genau besprochen werden.
- Sorgen Sie für die richtige Atmosphäre: Beleuchtung, Musik, Kleidung oder nicht, Accessoires ... Die Ästhetik ist entscheidend, um das gewünschte Gesamterlebnis zu schaffen.
- Aftercare nicht vergessen: Sprechen Sie hinterher über das Erlebte und seien Sie füreinander da. Dieser Moment ist unverzichtbar, um das emotionale Wohlbefinden aller Beteiligten sicherzustellen.
Praktiken und Hilfsmittel, um den Fetisch auszuleben
Der Objektifizierungsfetisch kann viele Formen annehmen, von ganz einfachen erotischen Spielen bis hin zu ausgefeilteren Szenarien. Zu den beliebtesten Praktiken gehören Spiele mit lebenden Möbelstücken: Der passive Part nimmt dazu die Haltung eines Stuhls, Tisches oder Fußschemels ein, um eine ästhetische, stille und sehr immersive Szene zu schaffen.
Manche mögen es, Dominanz-Accessoires wie Halsbänder, Leinen, Handschellen oder Geschirre in das Spiel einzubinden. Diese Hilfsmittel verstärken die Symbolik und geben der Szene eine klare Machtstruktur.
Andere wiederum nehmen gerne die Rolle des Sexobjekts ein, indem sie sich als lebendes Sexspielzeug benutzen lassen oder Partnerin bzw. Partner nach zuvor festgelegten Regeln benutzen. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Funktion als Sexspielzeug und der Loslösung von der mentalen Ebene.
Der Objektifizierungsfetisch kann auch durch bildliche oder fotografische Darstellungen zum Ausdruck kommen: Das Posieren wie ein Mannequin, eine Statue oder ein Deko-Gegenstand ermöglicht es, an Unbeweglichkeit, Ästhetik und erstarrter Schönheit zu arbeiten.
Für das Spiel mit den Sinnen lassen sich auch verschiedene BDSM-Accessoires (Paddel, Federn, Peitschen, Kopfmasken oder Augenmasken) verwenden, um die allgemeine Atmosphäre zu intensivieren, die Inszenierung zu verstärken und die Idee der einvernehmlichen „Entmenschlichung”, die diesen Fetisch ausmacht, zu betonen.
Bei der Objektifizierung geht es nicht um eine erzwungene Unterwerfung oder Erniedrigung. Es handelt sich um ein freiwilliges, ästhetisches und sinnliches Spiel, das auf einvernehmlichen Handlungen und vorherigen Absprachen basiert. Wird der Fetisch in einem sicheren Rahmen ausgelebt, kann er ein vielfältiges, erfüllendes und zutiefst befreiendes Feld für alle sein, die sich darauf einlassen möchten.