Wenn Sie mit Partnerin oder Partner Lust auf BDSM-Praktiken haben, ist ein Safeword oder ein anderer Sicherheitscode ein absolutes Muss. Ein Safeword ist ein Sicherheitscode, der von allen Beteiligten vorher vereinbart wird, um während der sexuellen Handlungen jederzeit kommunizieren zu können, dass eine Pause oder der Abbruch sämtlicher sexueller Handlungen gewünscht ist.
Das Konzept stammt aus dem BDSM-Bereich, ist aber auch bei allen anderen sexuellen Praktiken, die etwas intensiver ausfallen können, nicht unpraktisch. Die Experten unseres LOVE Teams wissen, worauf es bei der Wahl eines passenden Safewords ankommt und haben in diesem Artikel die fünf wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.
Das Konzept Safeword ist heute weitgehend bekannt. Es geht zurück auf die BDSM Community der 70er und 80er Jahre. Damals begann man, sich in der BDSM-Szene um mehr Regeln für Sicherheit und einvernehmliche Handlungen zu bemühen. Die Idee war, einen klaren Rahmen zu schaffen, in dem man die Lust in all ihren Facetten erkunden und gleichzeitig alle Beteiligten schützen zu können. Das Konzept Safeword wurde dann mit der Zeit auch auf andere Bereiche übertragen. Heute wird es weit über die BDSM-Szene hinaus verwendet und in allen Situationen genutzt, in denen die Kommunikation zum Beispiel durch ein hohes Maß an sexueller Erregung oder Unwohlsein beeinträchtigt werden werden kann.
Was ist ein Safeword?
Auch wenn das Konzept von Safeword oder Sicherheitscode aus der BDSM-Welt stammt, wo die Grenzen zwischen Schmerzen und Lust verschwimmen, kann es auch in anderen Bereichen Verwendung finden. Beim ersten Analverkehr zum Beispiel, der für einige unangenehm oder schmerzhaft sein kann, bietet ein Safeword emotionale und physische Sicherheit. Ein Safeword ermöglicht Ihnen, klar und unmissverständlich zu kommunizieren, was für einen vertrauensvollen und respektvollen Umgang miteinander wesentlich ist.
Warum ist es wichtig, ein Safeword festzulegen?
Bei einer Umfrage der National Coalition for Sexual Freedom aus dem Jahr 2018 stellte sich heraus, dass fast 90 % aller BDSM-Anhänger das Safeword als unverzichtbares Element ihrer Sicherheit betrachten. Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig dieses simple Werkzeug ist, um eine intensive und zugleich respektvolle Erfahrung für alle Beteiligten zu gewährleisten.
Es gibt mehrere gute Gründe, gemeinsam ein Safeword auszuwählen, bevor man in eine BDSM-Session startet. Zum einen ist ein Safeword ein direktes, unmissverständliches Mittel der Kommunikation. Das gilt insbesondere für Situationen, in denen Wörter auf unterschiedliche Arten und Weisen interpretiert werden können. In diesen Fällen ist ein Safeword ein klares, eindeutiges Signal, dass mindestens einer der Beteiligten jegliche sexuelle Handlung sofort unterbrechen möchte.
5 Regeln für die Wahl des Safewords
1. Legen Sie das Safeword fest, bevor Sie starten
Wählen Sie Ihren Sicherheitscode aus, bevor Sie mit dem erotischen Spiel beginnen. Dabei sollten Sie beide bei der Sache und entspannt sein. Achten Sie darauf, kein Wort aus dem intimen Kontext auszusuchen. Starten Sie niemals in eine BDSM-Session, ohne vorher einen Sicherheitscode festzulegen. Wiederholen Sie das Safeword so lange, bis Sie beide sicher sind, dass es im Fall der Fälle für Sie funktioniert.
2. Wählen Sie ein außergewöhnliches Wort
3. Entscheiden Sie sich lieber für ein Wort als für eine Geste
Geben Sie einem Safeword immer den Vorrang vor einer Geste. Wenn Sie das festgelegte Safeword aussprechen, gibt es weniger Raum für Mehrdeutigkeiten. Es gibt jedoch Situationen, in denen Sprechen nicht möglich ist, z. B. bei der Verwendung eines Gagballs . Legen Sie in diesen Fällen eine alternative Geste fest, die auf die Fähigkeiten des Partners abgestimmt ist. Das könnte ein Fingerschnippen sein, eine bestimmte Anzahl von erhobenen Fingern oder ein Aufstampfen mit dem Fuß, wenn Sie sich in einer stehenden Position befinden. Achten Sie darauf, dass diese Geste einfach erkennbar und in allen für Sie denkbaren Situationen, Stellungen und Positionen durchführbar ist.
4. Bestimmen Sie die Nuancen mit einem Slowword
Um Ihr erotisches Spiel subtiler zu gestalten, können Sie neben einem Safeword auch ein Slowword festlegen. Denkbar wären hier zum Beispiel die klassischen Ampelfarben: Grün, Gelb und Rot.
- Grün bedeutet, dass alles gut läuft und dass die sexuellen Handlungen weiterhin genauso ausgeführt werden dürfen.
- Gelb bedeutet, dass die Intensität nicht weiter gesteigert werden darf, sondern sogar leicht zurückgenommen werden soll. Eine Pause oder ein Abbruch der sexuellen Handlungen ist nicht erforderlich.
- Rot hingegen bedeutet, dass sämtliche Handlungen sofort abgebrochen werden müssen.
Mit dieser Abstufung können Sie Ihre sexuellen Handlungen kontinuierlich und nuanciert abstimmen. So stellen Sie sicher, dass Sie jederzeit auf einer Wellenlänge sind und das erotische Spiel innerhalb festgelegter Grenzen genießen.
5. Nicht vergessen: Aftercare nach der Nutzung des Safewords
Vergessen Sie nicht, dass, sobald das Safeword ausgesprochen wird, sämtliche sexuellen Handlungen sofort unterbrochen werden müssen. Respektieren Sie diese Regel unbedingt und verlassen Sie Ihre Rollen. Nun beginnt die angenehme Zeit des Aftercare. In dieser Zeit kümmern Sie sich um Partnerin oder Partner, schenken ihm bzw. ihr Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten und Zärtlichkeit.
Aftercare ist nicht gleich Aftercare. Es kommt auf Ihre Wünsche und Vorlieben an, wie Sie diesen Moment gestalten. Sie können sich gegenseitig in den Arm nehmen, Partnerin oder Partner eine Decke zum Aufwärmen bringen, Wasser anbieten, seinen bzw. ihren Körper sanft massieren und sie oder ihn durch Worte beruhigen. Wichtig ist, Ihrem Gegenüber zu zeigen, dass es gehört und respektiert wird und sicher ist. Manche Menschen genießen es, ein paar Minuten allein zu sein, um wieder zurückzufinden. In diesem Fall gehört es auch zum Aftercare, dieses Bedürfnis nach Freiraum zu respektieren.
In dieser Phase erleben Sie einen Moment der Zärtlichkeit und Verbundenheit, der auch das Vertrauen in der Partnerschaft stärken kann. Aftercare ist also nicht als "Bonus" zu betrachten, sondern ein integraler Bestandteil einer erfolgreichen BDSM-Session oder einer anderen intensiven sexuellen Erfahrung.