Zählt Sex als Sport?

Veröffentlicht am 4. September 2025 und aktualisiert am 5. September 2025 von Claire
Zählt Sex als Sport?

Haben Sie sich auch schon einmal nach dem Sex so gefühlt, als hätten Sie gerade ein besonders anstrengendes Workout hinter sich? Sowohl beim Sex als auch beim Sport kann man ordentlich ins Schwitzen geraten. Auch Kurzatmigkeit und Muskelkater sind in beiden Fällen möglich. Aber kann man Sex wirklich in die gleiche Kategorie wie Sport einordnen?

Bevor wir eine konkrete Antwort auf diese Frage geben, möchten wir einen Moment darüber nachdenken, was der Sexualakt für Körper und Psyche bedeutet. Denn auch wenn das Vergnügen im Mittelpunkt steht, sind die körperlichen und psychischen Auswirkungen größer, als man denkt.

Sex: eine körperliche Aktivität, die nicht unterschätzt werden sollte

Beim Sex geht es nicht nur um den Austausch von Zärtlichkeiten, sondern auch um Energieverbrauch, da die Muskulatur in Beckenboden, Bauch, Gesäß und manchmal sogar Oberschenkeln und Armen beansprucht werden. Bei manchen Stellungen ist Ausdauer gefragt, bei anderen Muskelspannung, ähnlich wie bei einem echten Training.

Das Herz schlägt schneller, die Atmung wird beschleunigt und der Blutkreislauf in Schwung gebracht. Das Ergebnis: Der Körper wird in Bewegung gesetzt, vergleichbar mit einer moderaten Anstrengung. Je nach Intensität und Dauer des Geschlechtsverkehrs ist die Erfahrung in etwa mit einer einfachen Einheit zum Aufwärmen oder mit einem kleinen Workout vergleichbar.

Wie viele Kalorien verbrennt man beim Sex?

Forscher haben den Energieverbrauch beim Sex gemessen, und die Ergebnisse sprechen für sich: Im Durchschnitt verbrennt man bei 20- bis 30-minütigem Sex zwischen 70 und 150 Kalorien, was einem schnellen Spaziergang oder einem kurzen Dauerlauf entspricht. In sehr leidenschaftlichen Momenten kann der Verbrauch sogar auf über 250 Kalorien steigen.

Wobei man es so pauschal nicht sagen kann. Natürlich hängt der Kalorienverbrauch von vielen Faktoren ab. Eine 80 kg schwere Person wird in der gleichen Stellung mehr Energie verbrauchen als eine 55 kg schwere Person. Ein junger Erwachsener verbraucht in der Regel mehr als ein älterer Mensch, dessen Stoffwechsel langsamer ist.

Auch die körperliche Verfassung spielt eine Rolle: Jemand, der unsportlich ist, kommt schneller außer Atem, während ein trainierter Körper länger durchhält ... aber manchmal etwas weniger verbrennt, weil er "effizienter" ist.

Und dann ist da noch ein letzter Aspekt: Bei sanftem, ruhigen Geschlechtsverkehr wird nicht dieselbe Energie verbraucht wie bei leidenschaftlichem Sex mit Stellungswechseln, was in der Tat einem echten Workout sehr nahekommen kann.

Die gesundheitlichen Vorteile von Sex

Abgesehen vom Kalorienverbrauch hat Sex zahlreiche weitere gesundheitliche Vorteile. Die Durchblutung wird angeregt, das Herz pumpt und der Beckenboden kommt ins Arbeiten für einen guten Muskeltonus.

Die beste Wirkung ist aber auf psychischer Ebene zu spüren. Nach dem Sex sorgt die Ausschüttung von Endorphinen für ein Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens, das fast augenblicklich beruhigt. Oxytocin, das manchmal auch als "Bindungshormon" bezeichnet wird, stärkt die Bindung und das Vertrauen zueinander und hilft beim Einschlafen. Dopamin wirkt stimulierend und sorgt für die Glücksgefühle nach dem Sex, während Prolaktin, das nach dem Orgasmus ausgeschüttet wird, für ein Gefühl der sexuellen Befriedigung und Ruhe sorgt.

Regelmäßiger Sex wird auch mit einer besseren Immunabwehr, weniger Stress im Alltag und laut einigen Studien sogar mit einem längeren Leben in Verbindung gebracht. Kurzum, es geht um mehr als nur unmittelbares Vergnügen: Sex trägt zu einem allgemeinen Gleichgewicht bei, sowohl körperlich als auch seelisch.

Sex vs. Sport: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Sex mit Sport zu vergleichen, mag naheliegend erscheinen, wenn man an die Kurzatmigkeit, das Herzrasen oder den Muskelkater denkt. Beides bringt den Körper in Wallung, fordert die Ausdauer und setzt Hormone frei, die die Stimmung heben. In dieser Hinsicht sind die Grenzen fließend.

Der Unterschied liegt in der Zielsetzung. Während es beim Sport um Leistung, Selbstüberwindung und manchmal auch um Wettkampf geht, hat Sex eine ganz andere Motivation: Spaß, Austausch und das gemeinsame Vergnügen mit dem Partner oder der Partnerin. Man hat keinen Sex, um "Rekorde zu brechen", sondern um einen Moment der Nähe zu genießen.

Davon abgesehen beeinflussen sich Sport und Sex gegenseitig positiv. Wer regelmäßig Sport treibt, hat oft mehr Ausdauer, eine bessere Beweglichkeit und mehr Selbstvertrauen in den eigenen Körper, was sich positiv auf das Sexleben auswirkt. Umgekehrt wirkt eine aktive und erfüllte Sexualität wie eine Energiequelle, die dem Stressabbau dient und die Motivation fördert, sich körperlich fit zu halten.

Manche Menschen mögen es, beides miteinander zu verbinden, indem sie mit Stellungen experimentieren, die viel Kraft oder einen guten Gleichgewichtssinn erfordern, oder den Sex als Ergänzung zu ihren sportlichen Aktivitäten betrachten. Andere betonen eher die spielerische Seite: Wo Sport Disziplin erfordert, kann man sich beim Sex auspowern und dabei Spaß haben, ohne Zwang und strenge Regeln.

Ist Sex also mit Sport gleichzusetzen? Nicht wirklich ... aber beides ähnelt sich stark. Wenn der Atem schneller geht, das Herz rast und die Muskeln arbeiten, verbrennt man tatsächlich Kalorien. Und wie nach einem Workout im Fitnessstudio ist man auch nach dem Sex entspannt, stressfrei und voller positiver Energie.

Der große Unterschied ist die Absicht dahinter. Beim Sport geht es um Leistung. Man setzt sich neue sportliche Herausforderungen und stellt sich zuweilen auch dem Wettbewerb. Beim Sex hingegen geht es um Spaß, die Bindung zu Partnerin oder Partner und die Nähe zueinander. Es gibt keine Regeln, keine Zeitmessung, keinen Sieger oder Verlierer: nur einen gemeinsamen Moment, in dem man sich um seinen Körper kümmert ... und um seine Psyche.

Man könnte also sagen, dass Sex kein Sport im eigentlichen Sinne ist, aber dennoch einen Platz in der Liste der nützlichen körperlichen Aktivitäten verdient. Sex ist eine spielerische und natürliche Art, in Bewegung zu bleiben, die Bindung in der Partnerschaft zu stärken und etwas Gutes für seine Gesundheit zu tun, ohne groß darüber nachzudenken.