Sex gegen Migräne: Hilft Sex wirklich bei Migräne?

Veröffentlicht am 30. September 2025 und aktualisiert am 7. Oktober 2025 von Laura
Sex gegen Migräne: Hilft Sex wirklich bei Migräne?

Wir alle haben diesen Satz schon einmal gehört: "Mit Sex gehen deine Kopfschmerzen bestimmt weg!". Wir möchten wissen: Ist da etwas Wahres dran und gibt es eine echte wissenschaftliche Grundlage dafür? Ein Orgasmus, egal ob Sie ihn allein oder zu zweit erreichen, löst im Körper starke Reaktionen aus: Die Hormone spielen verrückt, die Durchblutung wird angeregt und die Muskeln entspannen sich. Aber sind diese Effekte stark genug, um eine Migräne zu lindern?

In diesem Artikel gehen Sie gemeinsam mit dem LOVE Team auf die Suche nach Erklärungen. Dazu schauen wir uns die Mechanismen des Körpers, die vorhandenen Forschungsergebnisse und die Bedingungen an, unter denen Lust tatsächlich zu einem natürlichen Schmerzmittel werden kann.

Migräne und Orgasmus: Was geschieht dabei im Körper?

Migräne ist nicht einfach nur Kopfschmerz. Sie zeichnet sich durch starke Schmerzen aus, die häufig nur auf einer Seite des Schädels auftreten und manchmal von Übelkeit, Sehstörungen oder einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen begleitet werden. Hervorgerufen wird Migräne zumindest zum Teil durch komplexe Phänomene wie erweiterte Blutgefäße und eine Überempfindlichkeit des Nervensystems.

Der Orgasmus wiederum löst eine Reihe physiologischer Reaktionen aus. Während der sexuellen Erregung steigt die Spannung im Körper und erreicht ihren Höhepunkt mit der Ausschüttung von Endorphinen und Oxytocin beim Orgasmus. Dabei handelt es sich um Hormone, die für ein Gefühl des Wohlbefindens und der absoluten Entspannung sorgen. Sie haben eine natürliche schmerzlindernde Wirkung, die mit der Wirkung einiger Schmerzmittel vergleichbar ist. Darüber hinaus fördert der Orgasmus die totale Entspannung, die helfen kann, bestimmte Spannungen im Körper zu lösen.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Es gibt bereits Forschung zu diesem überraschenden Phänomen. Eine 2013 in Deutschland durchgeführte Studie ergab, dass bei einigen Migränepatienten sexuelle Aktivität die Schmerzen verringern oder sogar verschwinden lassen kann. Mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer hatte nach dem Sex eine deutliche Verbesserung ihres Zustands verspürt.

Andere, ältere Forschungsarbeiten deuteten bereits darauf hin, dass sexuelle Aktivität durch die Ausschüttung von Endorphinen und die Stimulation des zentralen Nervensystems eine Rolle bei der Schmerzmodulation spielen könnte. Auch Verbände von Migränepatienten berichten von diesem Phänomen, was das Interesse an zukünftigen Studien mit einer größeren Datenlage verstärkt.

Die Studienlage ist jedoch etwas eingeschränkt, die Stichproben sind klein und die Ergebnisse unterschiedlich. Es kann also unmöglich behauptet werden, dass Orgasmen ein Allheilmittel gegen Migräne sind, aber es ist und bleibt ein ernstzunehmender Ansatz, den es zu verfolgen lohnt.

Der Orgasmus als natürliches Schmerzmittel: Für wen und unter welchen Bedingungen?

Ein Orgasmus wirkt nicht bei jedem Menschen auf die gleiche Weise. Bei manchen Migränepatienten bringt die Freisetzung von Endorphinen eine echte Erleichterung, manchmal sogar sofort. Bei anderen kann die mit der sexuellen Aktivität verbundene Anstrengung im Gegenteil den Schmerz auslösen oder verstärken. In diesem Fall spricht man von Sexualkopfschmerz - ein gut dokumentiertes Phänomen.

Außerdem muss zwischen Migräne und Spannungskopfschmerzen unterschieden werden. Letztere treten häufiger auf und sind stress- oder haltungsbedingt. Sie können durch einen Orgasmus besser gelindert werden als schwere Migräne.

Der Orgasmus als natürliches Schmerzmittel

Wie man selbst herausfinden kann, ob die Theorie stimmt

Wenn Sie Lust haben, selbst herauszufinden, ob an der Theorie etwas Wahres dran ist, gehen Sie am besten ganz behutsam an die Sache heran. Selbstbefriedigung
kann eine gute Möglichkeit sein, die mögliche schmerzlindernde Wirkung ohne Zwang und Druck auszuprobieren. Wenn Sie in einer Beziehung sind, erklären Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner einfach, dass Sie neugierig sind, und lassen Sie sich in Ihrem Vorgehen nicht stressen.

Setzen Sie sich auch nicht selbst unter Druck. Die Erfahrung sollte frei und angenehm bleiben. Und wenn es nicht funktioniert, ist es auch nicht schlimm. Schließlich gibt es noch einige andere wirksame Methoden, um eine Migräne zu lindern: Wasser trinken, sich in einem dunklen, ruhigen Raum ausruhen, ein kaltes, feuchtes Tuch auf die Stirn legen oder Entspannungstechniken anwenden.

Zu guter Letzt sollten Sie wissen, dass sexuelle Lust nicht unbedingt immer mit einem Orgasmus einhergehen muss. Auch Streicheleinheiten, erotische Massagen, ein erotisches Vorspiel oder orale Stimulation können zur Entspannung des Körpers und damit indirekt zur Schmerzlinderung beitragen.

Der psychische und emotionale Einfluss von Lust auf Schmerzen

Schmerz ist eine körperliche Reaktion, aber nicht nur. Er wird auch von unserem psychischen Zustand beeinflusst. Stress, Angst und Müdigkeit können die Intensität von Migräneanfällen verstärken. Sexuelle Aktivität, ob allein oder gemeinsam, hilft, mentalen Druck zu lösen, baut Stress ab und fördert ein allgemeines Gefühl des Wohlbefindens.

Ein weiterer positiver Aspekt der sexuellen Lust ist, dass sie die Aufmerksamkeit von den Schmerzen ablenkt: Dieses Phänomen ist in der Neurowissenschaft als kognitive Ablenkung bekannt. Wenn sich das Gehirn auf angenehme und intensive Empfindungen konzentriert, hat es weniger Kapazitäten frei, um Schmerzsignale zu verarbeiten.

So kann ein Orgasmus auf zwei Ebenen wirken: biologisch, indem er natürliche Schmerzmittel freisetzt, und psychisch, indem er die mit dem Schmerz verbundene emotionale Belastung verringert.

Kann ein Orgasmus also wirklich eine Migräne lindern? Auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. Tatsächlich kann ein Orgasmus in manchen Fällen dank der Endorphine und der Muskelentspannung, die er bewirkt, wie ein natürliches Schmerzmittel wirken. Aber es ist kein Allheilmittel und kann bei manchen Menschen die Symptome sogar verschlimmern. Letztendlich ist es wichtig, auf seinen Körper zu hören und ohne Druck zu experimentieren. Und wenn das Ausleben der Lust gegen den Schmerz hilft, sollte man das ausnutzen, oder?