Wahrscheinlich verbinden Sie den Begriff Fetischmode mit Latex- oder Leder-Kleidung für BDSM -Praktiken. Dabei hat die Fetischmode auch starke Auswirkungen auf aktuelle Modetrends. Die kreativen und symbolträchtigen Fetisch-Styles sind allgegenwärtig und vielfältiger als man denkt …
In diesem Artikel beschäftigt sich das LOVE Team mit der faszinierenden Geschichte der Fetischmode. Wir starten mit den Anfängen der Fetischmode und zeigen dann auf, welchen Einfluss sie auf die Popkultur und die aktuellen Modetrends hat.
Die Geschichte der Fetischmode
Fetischkleidung ist keine neue Erscheinung, sondern geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als der Kautschukboom den Weg für neue Texturen und aufreizende Outfits ebnete. Durch die Fähigkeit, Stoffe wasserdicht zu machen, wurde Kautschuk damals populär. Einige Jahrzehnte später fand das Material schließlich seinen Weg in die Welt der Erotik. Heute ist es für die Fetisch-Szene unverzichtbar.
Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten Gummiliebhaber in England die Mackintosh Society, die als eine der ersten Fetischisten-Organisationen der Moderne gilt. Seitdem sind Mode und Fetischismus eng miteinander verbunden und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Die englische Marke Fetters, die 1976 von Maurice Stewart Addison (alias Jim) gegründet wurde, setzte einen neuen Meilenstein auf dem Markt für Fetischmode, indem sie ihn für die breite Öffentlichkeit zugänglich machte. Indem Fetters einzigartige Designs anbot, hat die Marke auch dazu beigetragen, die Fetischkultur zu entstigmatisieren. Denn dadurch wurde Sex als etwas Vielfältiges und Erfüllendes gesehen wird, solange er in einem einvernehmlichen Rahmen praktiziert wird.
Die verschiedenen Facetten von Fetischkleidung
Entgegen der vorherrschenden Meinung besteht Fetischmode nicht nur aus schwarzer Leder- oder Latex-Bekleidung. Obwohl beides natürlich sehr beliebt und in der Fetisch-Community weit verbreitet ist, ist es durchaus möglich, sich als Fetischist oder Fetischistin bunt zu kleiden, Texturen und Materialien zu kombinieren und passende Accessoires zu tragen.
Das Wichtigste ist, immer authentisch zu bleiben. Bei Fetischmode geht es in erster Linie um den Selbstausdruck. Natürlich sollte Ihr Fetisch-Outfit die typischen Marker wie Unterwerfung/Dominanz, Provokation und Erotik beinhalten, aber die Welt des Fetischismus ist groß und vielfältig. Es ist also durchaus möglich, sich thematisch passend zu kleiden, ohne sich peinlich oder fehl am Platz zu fühlen.
Fetischmode nimmt insbesondere innerhalb bestimmter queerer Subkulturen einen wichtigen Platz ein, in denen Inklusivität und Selbstdarstellung wesentliche Aspekte sind.
Fetischakzente in der Haute Couture
In den letzten Jahren wurden Elemente der Fetischmode von verschiedenen Designern und Haute-Couture-Marken wie Alexander Mcqueen, Vivienne Westwood und Versace aufgegriffen. Auch in Artikeln der Vogue waren BDSM und Fetischmode Thema.
Heute spielt Fetischmode zweifellos eine Rolle bei aktuellen Modetrends. So wurden zum Beispiel Prominente auf den roten Teppichen weltweit in Outfits gesehen, die an die BDSM-Szene erinnern.
Allgemein betrachtet ist Fetischmode vor allem in der Techno-Szene, in der sich Musik, Mode und Erotik überschneiden, weit verbreitet. In Deutschland zum Beispiel verlangen exklusive Techno-Clubs häufig an Fetischmode angelehnte Outfits. Inklusivität und Meinungsfreiheit sind aber auch an diesen Orten zentrale Werte.
Fetischmode: So klappt der Einstieg
Mit ihren vielen Teilbereichen und Möglichkeiten kann Fetischmode auf Anfängerinnen und Anfänger sehr abschreckend wirken. Aber keine Sorge, das LOVE Team hilft Ihnen bei Ihren ersten Schritten in der aufregenden Welt der Fetischmode. Mit den folgenden Tipps und Ideen werden Sie schnell selbst zum Experten!
Bekleidung
Bei der Kleidung sollten Sie strukturierte Materialien bevorzugen, die Ihrem Look einen Hauch von Verwegenheit verleihen. Denkbar wären zum Beispiel folgende Materialien (wobei Schwarz nicht zwingend erforderlich ist!):
- Leder: ein Klassiker, der Erotik mit Machtspielen verbindet
- Latex: ein weiterer Klassiker für maximale Sinnlichkeit
- Spitze: Wer an Fetischmode denkt, hat nicht unbedingt Spitze als Material im Sinn. Dabei sorgt Spitze in Kombination mit anderen Kleidungsstücken für tolle Kontraste.
- Netz: Netz ist gewagter als Spitze und vielseitig einsetzbar. So können Sie sich komplett in Netzstoff kleiden oder nur Accessoires aus Netzstoff zu anderen Kleidungsstücken kombinieren.
Accessoires
Accessoires werden oft unterschätzt, dabei haben sie die Macht, Ihren Look völlig zu verwandeln. Hier sind unsere Lieblingsaccessoires, die Ihr erotisches Outfit vervollständigen:
- Eine Gerte: um die Rolle des dominanten Parts übernehmen zu können (oder des unterworfenen Parts, wenn Partnerin oder Partner die Gerte übernimmt)
- Ein Harness: wie es gerade im Trend ist, für ein starkes modisches Bekenntnis zur Fetisch-Szene
- Eine Kopfmaske: für die besonders Mutigen unter Ihnen
- Eine Augenmaske: wenn Ihnen die Kopfmaske einen Schritt zu weit geht, Ihnen aber die Vorstellung, sich hinter einer Maske verstecken zu können, gefällt
Jetzt kennen Sie nicht nur die Geschichte der Fetischmode, sondern wissen auch, wie Sie sich selbst einkleiden können. Erkunden Sie all die aufregenden Möglichkeiten, die die Fetischmode zu bieten hat. Egal, ob Sie neu dabei sind, schon Erfahrungen gesammelt haben oder einfach nur neugierig sind, das Wichtigste ist, immer offen für Neues zu bleiben und die ganze Vielfalt der Fetisch-Szene zu feiern.