Brustkrebs und Sexualität

Veröffentlicht am 27. September 2023 von Natalia
Brustkrebs und Sexualität

Jedes Jahr im Oktober färbt sich die Welt rosa. Die sozialen Netzwerke werden von rosafarbenen Schleifen, den so genannten “Pink Ribbon”, geflutet und das Thema Brustkrebs ist in aller Munde. Es ist wieder Zeit für den Pink October und damit für Aufklärungs- und Präventionsarbeit zum Thema Brustkrebs.

Der Brustkrebsmonat Oktober gibt Anlass, neue Statistiken zu erstellen, Kampagnen zur Früherkennung von Brustkrebs ins Leben zu rufen und Veranstaltungen zum Thema zu organisieren. Was man häufig nicht sieht: Hinter diesen Initiativen stehen zahlreiche unterschiedliche Einzelschicksale von Frauen, bei denen die Krankheit das ganze Leben durcheinander gebracht hat. Dabei wird ein Aspekt häufig außer Acht gelassen: die Sexualität.

Brustkrebs verstehen

Was ist Brustkrebs?

Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs. Die häufigsten sind das duktale Karzinom in situ (DCIS) und das invasive duktale Karzinom. Die Behandlung der Krebserkrankung hängt von der Art und dem Stadium der Erkrankung ab und kann eine Operation, eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie, eine Hormontherapie oder eine Kombination dieser Methoden umfassen.

So verändert Brustkrebs den Körper

Eine Brustkrebserkrankung und die medizinische Behandlung dieser Erkrankung haben große Auswirkungen auf den weiblichen Körper. So können sich zum Beispiel infolge einer Operation das Aussehen der Brust und das Gefühl in der Brust verändern. Und die bei einer Chemotherapie auftretende Erschöpfung ist nur eine von vielen anderen Nebenwirkungen, die die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Weiblichkeit beeinflussen können.

Ein paar Zahlen

Jedes Jahr erhalten Millionen Frauen weltweit die Diagnose Brustkrebs. Statistisch gesehen erkrankt eine von acht Frauen in ihrem Leben an Brustkrebs. Damit handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und die häufigste Todesursache bei Frauen in zahlreichen Ländern.

Körperliche Auswirkungen von Brustkrebs auf die Sexualität

Die Nebenwirkungen der Behandlung

Jede Behandlungsmethode hat ihre eigenen Nebenwirkungen. Einige davon haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Sexualität der erkrankten Frauen. 

Müdigkeit und Erschöpfung: Hier geht es um viel mehr als nur das Gefühl, "ein bisschen müde" zu sein. Es handelt sich vielmehr um einen ständigen Erschöpfungszustand, der den Wunsch nach Zweisamkeit und Sexualität stark einschränken kann.

  • Hitzewallungen: Von Hitzewallungen sind insbesondere Frauen betroffen, die mit einer Hormontherapie behandelt werden. In Kombination mit unangenehmen Schweißausbrüchen sorgen diese Hitzewallungen häufig dafür, dass sich die betroffenen Frauen in Situationen der Zweisamkeit sehr unwohl fühlen.

  • Scheidentrockenheit: Einige Medikamente können zu einem Rückgang der Östrogene führen, was wiederum Scheidentrockenheit zur Folge haben kann. Das macht die vaginale Penetration unangenehm und in manchen Fällen sogar schmerzhaft. Schnelle Hilfe kann in diesen Fällen ein Gleitmittel liefern.

Die Auswirkungen der Operation auf das Bild vom eigenen Körper

  • Mastektomie: Die Entfernung einer oder beider Brüste ist eine schwere Prüfung für die betroffene Frau, sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene. Die Operation wird als Verlust empfunden, was es schwierig machen kann, den neuen Körper zu akzeptieren und hinterher wieder ein erfülltes Sexualleben aufzunehmen.
  • Andere Eingriffe: Auch operative Eingriffe im Rahmen der rekonstruktiven Chirurgie oder beim Einsetzen von Prothesen können Auswirkungen auf die Sexualität der Patientinnen haben. Während einige Frauen durch solche Eingriffe Trost und neues Selbstvertrauen finden, fühlen sich andere in ihrem neuen Körper unwohl oder fremd.

Und die Psyche?

Die Trauer über das Körperbild vor der Krebserkrankung: Frauen, deren Körper durch eine Operation nachhaltig verändert wurde, machen zuweilen einen Trauerprozess durch. Sie müssen sich von dem Körper verabschieden, den sie vor der Krebserkrankung hatten und an den sie sich ihr Leben lang gewöhnt haben und ihn im neuen Zustand mit seinen Narben akzeptieren.
Ängste und Unsicherheit im Bereich der Sexualität:
  • Angst vor Schmerzen: Scheidentrockenheit oder ein empfindlicher Intimbereich nach der Operation können dazu führen, dass die Aussicht auf Geschlechtsverkehr eher abschreckend wahrgenommen wird.
  • Angst vor Ablehnung: Wenn sich der eigene Körper durch die Erkrankung verändert hat, fühlt man sich dem Partner oder der Partnerin gegenüber womöglich weniger begehrenswert. 
  • Fehlendes Verlangen: Angesichts der großen emotionalen und körperlichen Veränderungen geht die Lust auf Sex zurück oder verschwindet zumindest zweitweise ganz.

Die Folgen für das Selbstwertgefühl: Das Bild vom eigenen Körper ist eng mit dem Selbstwertgefühl verbunden. Ändert sich das Bild vom eigenen Körper, hat dies Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl. Betroffene Frauen fühlen sich möglicherweise nicht mehr als “richtige” Frau. Sie nehmen sich als schwache Persönlichkeiten wahr und zweifeln an ihren Verführungskünsten. Manche fühlen sich vielleicht auch nicht mehr wert, geliebt zu werden. In manchen Fällen spielt dies nicht nur im Schlafzimmer eine Rolle, sondern weitet sich auch auf den Alltag, das Arbeitsleben und die sozialen Kontakte aus.